Jollen

Der Name Jolle geht auf eine aus dem Norwegischen abgeleitete Namensgebung für kleine, rundspantige Boote ohne Balkenkiel zurück. Das norwegische jöll bezeichnet eigentlich einen Trog, oder ausgehöhlten Baumstamm. Seine runde Form erinnert an die rundspantigen Boote. Die ursprüngliche Heckform Spitzgatt ist im späten 19. Jahrhundert dem heute typischen Spiegelheck gewichen.

Der Konstruktionsschwerpunkt einer Jolle liegt meist über der Wasserlinie. Sie ist ein formstabiles Boot, das sein aufrichtendes Moment durch den Wasserdruck erhält, der auf den flachen Rumpf wirkt.

Aufgrund des hohen Konstruktionsschwerpunktes richtet sich eine Jolle nur bei sehr geringen Krängungswinkeln wieder von selber auf, wenn der Winddruck im Segel nachlässt. Ebenso kann die Jolle nur einen geringen Winddruck dadurch ausgleichen, dass der Wasserdruck in Lee zunimmt, während gleichzeitig der in Luv abnimmt. Es fehlt das ausgleichende Drehmoment eines Kielgewichtes, das bei zunehmendem Winddruck nur durch Gewichtsverlagerung der Personen an Bord, Veränderung der SegelstellungAuffieren - oder Änderung des Kurses zum Wind ausgeglichen werden kann.

Bei Rennjollen wird auf diese Segelmanöver besonderen Wert gelegt. Durch die Konstruktion mit auch für Jollen vergleichsweise sehr hoch liegendem Konstruktionsschwerpunkt und sehr geringer „benetzter" Fläche, wird erreicht, dass Jollen auf Vorwindkursen in das Gleiten kommen. Hierbei heben sich die Boote aus dem Wasser und verdrängen wesentlich weniger Wassermasse als Ihr Eigengewicht – inklusive der Segler – ausmacht. Das reduziert den Wasserwiderstand immens und führt zu sehr hohen Geschwindigkeiten.

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Als

Skiff

18 foot Skiff im Kieler Hafen
Quelle: Wikipedia; Autor: VollwertBIT

bezeichnet man diejenigen leichten Segeljollen, die aufgrund ihrer sehr flachen Bugform sehr schnell ins Gleiten kommen. Auf Vorwindkursen kannst Du mit Skiffs Geschwindigkeiten um die 30-35kn (ca. 60 km/h) erreichen. Sehr markant für Skiffs ist der Bugspriet, an dem ein Gennaker gefahren wird.

 

Insgesamt zeichnen sich Rennjollen durch eine verhältnismäßig große Segelfläche im Vergleich zu der Bootsgröße aus. Die Besegelung solcher Rennjollen setzt sehr viel Geschick und Übung voraus. Insbesondere müssen die Segelmanöver und Gewichtsverlagerungen gut abgestimmt sein, um sehr schnelle Fahrt zum einen zu erreichen und zum anderen ein Kentern zu verhindern.

Es haben sich Bootsklassen etabliert, bei denen die Form, Segelfläche und Ausrüstung der Boote vereinheitlicht ist. Hierdurch wird erreicht, dass bei Wettfahrten nicht mehr das Boot, sondern nur noch das seglerische Können der Besatzung ausschlaggebend ist. Einige Bootsklassen sind mit dem sogenannten Trapez ausgerüstet, einem Drahtseil, das am Mast – meist in Höhe der Saling – befestigt ist und in das sich Segler mit einer Trapezhose einhängen können. So kann der Segler, nur noch mit den Füßen am Bootsrand stehend, sein Gewicht weit nach außenbords verlagern und dem Boot ein großes aufrichtendes Moment nach Luv verschaffen.

Quelle: Wikipedia; Autor: Bill Blevins

Je nach Bootsklasse sind Trapeze nur für den Vorschoter oder auch für den Steuermann vorgesehen.

Mit Rennjollen werden Wettfahrten, sogenannte Regatten, durchgeführt. Die sportliche Herausforderung ist je nach Bootsklasse unterschiedlich und überstreicht eine große Spannweite vom Freizeitsport bis hin zum Hochleistungssport. In einigen Bootsklassen werden auch Ausscheidungen im Rahmen der olympischen Spiele durchgeführt. Zu der bekanntesten olympischen Jollen-Bootsklasse zählt der Flying Dutchman, auf dem von 1960 bis 1992 olympische Wettfahrten durchgeführt wurden.


 

Wanderjollen

sind im Gegensatz zu den Rennjollen gemütlicher zu segeln. Die Segelfläche ist geringer und der Konstruktionsschwerpunkt liegt meist tiefer. Auch werden zum Teil andere Rumpfformen, wie zum Beispiel der Knickspant, eingesetzt. Hierdurch kann durch die Geometrie des Rumpfes das aufrichtende Moment durch den Wasserdruck begünstigt Quelle: Wikipedia; Autor Johann-Nikolaus Andreaewerden, so dass größere Krängungswinkel ohne Gefahr der Kenterung gefahren werden können.

Wanderjollen sind als Familienboote für ein unbeschwertes Segelvergnügen auf Binnen-Revieren und auf küstennahen Revieren auf See gedacht.

Einer der bekanntesten Vertreter ist der Zugvogel, der 1960 auf eine Initiative der Zeitschrift Die Yacht von Ernst Lehfeld konstruiert wurde. Die Modifikation des Schwert-Zugvogels mit einer Kielplatte und Bleibombe anstelle des Schwertes zum Kiel-Zugvogel schlägt die Brücke zwischen den Jollen und den offenen Kielbooten, oder Daysailern.


Bauweise

Jollen werden in der Regel in Sperrholz- oder GFK-Bauweise hergestellt. Im Bereich der Sportboot-Klassen kommen aufgrund des geringeren Gewichtes und der höheren Formstabilität auch teurere Carbonid- und Aramid-Konstruktionen zum Einsatz. Die Riggs sind meist aus Holz oder Aluminium, im Sportbootbereich auch aus Kohlefaser-verstärktem Kunststoff.

 

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Kurz und knapp:

Jollen sind formstabile, rundspantige Boote.

Der Konstruktionsschwerpunkt liegt meist über der Wasserlinie.

Das aufrichtende Moment ist durch den Wasserdruck auf den Rumpf gegeben.

Es können nur geringe Krängungswinkel gefahren werden.

Bei zunehmendem seitlichen Winddruck muss durch Gewichtsverlagerung oder Anpassung der Segelstellung die Kenterung vermieden werden.

Rennjollen haben eine sehr große Segelfläche und kommen auf Vorwindkursen ins Gleiten. Der bekannteste Vertreter ist der Flying Dutchman, auf dem von 1960-1992 olympische Ausscheidungen gefahren wurden.

Skiffs erkennst Du an ihrem Bugsprit und den daran gefahrenen Spinnaker.

Wanderjollen haben eine kleinere Segelfläche und meist auch eine Bugform, die höhere Formstabilität als bei Rennjollen ermöglicht. Sie sind als Familienboote gedacht.