Kajütboote und Daysailer

Der Begriff Daysailer wird oftmals für Yachten mit einer Länge unter 30 Fuß (9,10 Meter) verwendet. Der Name leitet sich aber eher von der Funktionalität ab. Es handelt sich um Segelschiffe, die sich sehr gut für einen Tages- oder Wochenendausflug eignen.

Mit wenigen Ausnahmen verfügen Daysailer über einen schweren Kiel, der dem Schiff Gewichts-Stabilität verleiht. Daysailer sind damit im Wesentlichen ausgelegt für gemütliche Törns. Die sportliche Variante bleibt aber gerade bei den offenen Kielbooten nicht unbeachtet.

Daysailer sind ein Mittelding zwischen Jollen und Yachten. In Bezug auf Rumpfformen und Besegelung sind die kleineren mit den Jollen, die größeren mit den Yachten vergleichbar.

Daysailer und Kajütboote sind oftmals trailerbar. Was ist zu bedenken, wenn wir ein für den Landtransport zum Teil doch sehr schweres Schiff über unsere Straßen ziehen? Wie muss der Trailer beschaffen sein, was für ein Fahrzeug kann den noch ziehen? Und welche Bestimmungen müssen beachtet werden – in Deutschland und in Europa?

 

 

Daysailer

Hier hast Du es mit einem uralten Bootstyp zu tun, der bereits in der Kaiserzeit bekannt war. Damals sprach man vom Nachmittagsboot, einem etwa neun Meter langen Gefährt für schöne Segelstunden ohne Kajüte und mit Kiel.

Heute nennen wir sie offene Kielboote, die den Daysailern zugeordnet werden. Daysailer, das Schiff für den (Nachmit-)Tag, ist doch eigentlich nichts anderes als der moderne Anglizismus für Nachmittagsboot.

Mit meiner Yacht kann ich doch auch nach dem Frühstück raus fahren, Kaffee trinken und am späten Nachmittag wieder im Hafen sein! Was ist also so besonders an den Daysailern?

Einerseits kann man eine Unterscheidung in der Länge treffen. Ein Daysailer grenzt im unteren Segment an Jollen an. Der Zugvogel ist hier sicherlich ein Paradebeispiel, das in seiner Bauform als Schwert-Zugvogel den Jollen zuzurechnen ist, aber mit dem Kiel-Zugvogel das Feld der Daysailer betritt. Nach oben hin grenzen ab einer Länge von etwa 30 Fuß die Segelyachten an.

Dazwischen etablieren sich mittelgroße, sehr handsame Schiffe, die meist trailerbar sind und mit vergleichsweise geringem Aufwand den Hafen zu einer Nachmittagstour verlassen können. So war das auch zu Kaisers Zeiten mit den Nachmittagsbooten: Der Aufwand für das Klarmachen des Bootes, das Auf- und Abtackeln, stand in einem gesunden Verhältnis zu den schönen Stunden auf dem Wasser. Trailerbarkeit war damals sicherlich noch nicht das entscheidende Thema, aber heutzutage, da wir doch alle über gut motorisierte Autos verfügen, ist es schon beachtenswert, mit einem Daysailer ein Boot sein Eigen zu nennen, dass dieses Jahr zum Urlaub an der Ostsee und nächstes Jahr am Mittelmeer eingesetzt werden kann!

Längst ist es nicht mehr so, dass Daysailer ohne Unterschlupf, ohne Kajüte, auskommen. Die offenen Kielboote sind nur eine Teilgruppe der Daysailer. Wie der Name aber schon sagt, haben die meisten Daysailer eines gemeinsam: Mit wenigen Ausnahmen sind es Kielboote, oder zumindest doch Hubkieler. Die oftmals üppig ausgestatteten Wohnbereiche der Yachten mit Kombüse, Pantry, Nasszellen, Toiletten und Kojen lassen sich nur dann verwirklichen, wenn Eingeständnisse auf einer anderen Seite in Kauf genommen werden: Dem Gewicht der Yachten. Daysailer, die mit wenig Aufbauten auskommen, sind demgegenüber leicht. Die Rumpfform ist oft denen der schnellen Jollen ähnlich, so dass der Rumpf eine gewisse formstabile Komponente dem Gesamtkunstwerk beisteuert. Das geringere Gewicht hinzugenommen, kommen Daysailer mit weniger tief gehendem und leichterem Kiel aus, als ihre großen Schwestern aus der Yachten-Liga.

Und damit erschließen sich für Daysailer ganz andere Reviere, als für Yachten! Der Bodensee, die bayrischen Seen, ja selbst das Ijsselmeer mit ihren geringen Wassertiefen, sind für viele Yachten nicht befahrbar. Gut wer da einen Daysailer sein Eigen nennen kann.

Der Facettenreichtum ist auch unter den Daysailern groß. Er reicht von modernen italienischen Designs, über erhabene, formverleimte Mahagoni-Renner vom Starnberger See, bis hin zu genormten Klassenbooten wie der Dyas. Auch den jeweiligen monetären Rahmenbedingungen kann in jeder Hinsicht gerecht geworden werden: Von exklusiv bis kostengünstig. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie vermitteln Spaß auf dem Wasser, wenn sie bereits bei leichtem Winden freudig anspringen und so manchen Yachtie alt aussehen lassen.

 

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Kurz und knapp:

Daysailer etablieren sich in der Sparte zwischen den Jollen und den Yachten.

Es sind leichte Kiel-Boote, die, aufgrund der im Vergleich zu Yachten spärlichen Aufbauten, nur ein geringes Gewicht zu Buche tragen.

Daysailer ohne Aufbauten werden offene Kielboote genannt.

Das vergleichsweise geringe Gewicht wirkt sich in der Kiel-Auslegung aus: Er ist leichter und hat bei weniger Tiefgang den gleichen Effekt wie bei Yachten.

Die Rumpfform ähnelt eher der Rundspant-Bauform, die bei Jollen oft zu finden ist.

Damit erhältst Du mit dem Daysailer ein leichtes, in der Regel trailerbares Boot, das bei leichten Winden einen Segelspaß verspricht, den Du sonst nur bei Jollen suchen würdest.