Der Sylvenstein-Stausee

Der Sylvensteinspeicher, auch Sylvensteinstausee oder schlicht Sylvensteinsee genannt, ist ein Stausee im Isarwinkel in der Gemeinde Lenggries, an der Straße von Bad Tölz zum Achensee, etwa 12 km südlich des Ortszentrums von Lenggries. Er wurde in den Jahren 1954 bis 1959 zum Hochwasserschutz im Isartal gebaut. In Trockenzeiten ist seit 1990 eine ausreichende Wasserführung der Isar gesichert, am Krüner Wehr wird aus ökologischen Gründen ein Restzufluss von mindestens 4 m³/s gewährleistet.

Die Höhe des Damms selbst beträgt 44 m, die Länge seiner Dammkrone 180 m. Der Damm staut neben der Isar auch deren Seitenzuflüsse Dürrach (südlicher Arm) und Walchen (östlicher Arm) auf. Die Isar und Dürrach führen große Mengen Sedimente und Sedimentgesteine mit sich, welche den Stausee in den nächsten Jahrzehnten auffüllen werden. Für den Wildfluss Isar bedeutet die „Zähmung" einen Lebensraumverlust für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten der – insbesondere bei Hochwasser – immer wieder von neuem durch das Wasser umgelagerten Schotterbänke. Besonders augenfällig wird diese anthropogene Veränderung des Ökosystems Flusslandschaft in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen, wo sich in den vergangenen 50 Jahren der Auwald auf vormals offenen Schotterflächen erheblich ausgebreitet hat.

Die Kraftwerke Sylvenstein

Die Kraftwerke Sylvenstein I und Sylvenstein II sind die Regelorgane des Sylvensteinspeichers, der nach einer natürlichen Engstelle im oberen Isartal benannt ist. Der Speicher staut neben der Isar auch deren Seitenzuflüsse Dürrach und Walchen auf.

Der Speicher bietet seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1959 den Bewohnern des Isartals Schutz vor Hochwasser und dient zu Trockenzeiten der Niedrigwasseraufhöhung. Die Kraftwerke produzieren im Mittel 26 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

In den Jahren 1994 bis 2001 erfolgte eine umfangreiche Modernisierung der Talsperre. Der Neubau des Wasserkraftwerkes Sylvenstein II war Teil dieser Maßnahmen und wurde in den Jahren 1998 bis 2000 errichtet. Im Jahr 2003 wurde die komplette elektro- und maschinentechnischen Ausrüstung des Kraftwerkes Sylvenstein I erneuert und im Jahr 2004 wieder in Betrieb genommen.

Alte verschwundene Stadt

Wer von München über Bad Tölz oder Tegernsee ins Rißtal fährt, um etwa den großen Ahornboden in der Eng zu besuchen, quert den Sylvensteinspeicher über die Fallerklammbrücke. Vielleicht macht er einen kurzer Halt auf dem Parkplatz vor der Brücke, um ein schnelles Foto zu machen, denn der See liegt sehr malerisch zwischen den Bergen.

Sein Aussehen mit den zwei Hauptarmen wird häufig als fjordartg beschrieben. Erstmals seit Jahrzehnten gibt der Sylvensteinspeicher den Blick wieder frei auf die Ruinen des alten Dorfs Fall. Die Bewohner des Orts waren nach Neu-Fall umgesiedelt worden, als 1959 der Speichersee geflutet wurde. Jetzt taucht der versunkene Ort wieder auf.

Die Revision des Grundauslassstollens steht an - gewissermaßen der Abfluss des Speichersees. In den Stollen sind Schieber eingebaut, die man auf- und abfahren kann. So wird die Wasserabgabe aus dem Stausee geregelt. Um den Stollen prüfen zu können, muss erst einmal der Wasserspiegel gesenkt werden. Durch den niedrigen Wasserspiegel kommen die alten Mauern des ehemaligen Orts Fall zum Vorschein. Dass der Kirchturm aus dem Wasser herausragen würde, wie oft berichtet wird, ist ein Mythos, der durch das Luftbild eindeutig widerlegt wird. Die Kapelle von 1740 wie auch alle anderen Gebäude von Alt-Fall wurde schon 1954 gesprengt, Jahre bevor das Wasser der Isar das weite Tal überflutete.

Bergtour

Die sonnseitige Tour auf den beliebten Wanderberg ist ideal für einen herbstlichen Familienausflug mit Kindern. Sie führt überwiegend auf gemütlich ansteigenden Wanderpfaden durch den sehr lichten Wald mit sonnigen Hangwiesen.

Höhepunkte sind das Gipfelplateau mit Blick durch das Isartal auf die wilde Nordwand des Demeljochs und über den gesamten Isarwinkel. Unten locken die Gumpen des Gerstenrieder Grabens, in denen man sich herrlich abkühlen kann.

Vom Parkplatz wandern wir nordostwärts im Wald auf einem für Fahrzeuge versperrrten Fahrweg aufwärts zu der Bachüberquerung im Gerstenrieder Graben (Badegumpen und abschließenden Wasserfall).

Auf der Gegenseite geht es auf einem Karrenweg steil zwischen weit stehenden Bäumen hinauf und rechtshaltend über einen breiten und flachen Südrücken aufwärts (zwischendurch ein Stück Jundwald) weiter bis zu einer Querung, die man kurz nordwärts verflogt.