Sportboote und Klassenvereinigungen
Es gibt sehr viele unterschiedliche Segelsport-Boote. Je größer sie sind, je länger die Wasserlinie, je mehr Segelfläche sie haben, desto schneller können sie in erster Näherung auch segeln. Eine Wettfahrt zwischen einem Kielzugvogel und der Gorch Fock bei handlicher Backstag-Brise würde also ziemlich ungleich ausfallen. Das fängt schon bei der in diesem Beispiel unterschiedlichen Auffassung des Wörtchens „handlich" an.
Andererseits sind kleine Boote wendiger. Regattakurse für eine Jolle, Dickschiff oder einen Großsegler werden dementsprechend nach unterschiedlichen Vorgaben abgesteckt.
Trotzdem kommt es auch bei scheinbar gleichartigen Booten zu deutlichen Leistungsunterschieden. Dem wird mit zweierlei Ansätzen Rechnung getragen:
Klassenvereinigungen
Segelsport-Boote werden in Bootsklassen eingeteilt. Sinn und Zweck dieser Einteilung ist es, einen Standard zu definieren, um in einer Wettfahrt gleichartige Boote gegeneinander antreten lassen zu können.
Eine Klassenvereinigung setzt sich hauptsächlich aus Regattaseglern und Freunden einer Bootsklasse zusammen. Sie erstellt und pflegt den Klassenstandard, der die Bauform, den Riß, die Besegelung des Bootes, sowie die jeweiligen Wettfahrtregeln enthält. Die Klassenvereinigung betreibt Öffentlichkeitsarbeit für ihre Klasse und überwacht die Einhaltung der Wettfahrt-Reglements auf Regatten.
Darüber hinaus führt die Klassenvereinigung den offiziellen Ragattakalender und die Rangliste ihrer Klasse.
Segeln.de bietet einen besonderen Service für Klassenvereinigungen an. Bist Du Vertreter oder Mitglied einer Klassenvereinigung? Dann freuen wir uns darauf, mit Dir zusammen Deine Klasse auf Segeln.de gebührend darstellen zu können.
Yardstick, IMS, IRC, ORC
Segelschiffe reagieren unterschiedlich auf Wind, Strömung und Welle. Die wichtigste Kenngröße zur Einstufung ist die Länge der Wasserlinie, jedoch spielen auch andere Faktoren, wie Lateralplan und Segelfläche eine entscheidende Rolle. Damit unterschiedliche Sportboote in einer Regatta gegeneinander antreten können, werden Ausgleichsformeln angewandt. Das Geschwindigkeitspotential der Boote wird theoretisch oder nach Erfahrungswerten vorherberechnet. Die bekannteste Ausgleichsformel ist Yardstick, bei der Erfahrungswerte zugrunde gelegt werden.
Jedem an der Regatta teilnehmenden Boot wird entsprechend seiner Bootsklasse (zum Beispiel Drachen, Laser, Dias) eine Yardstickzahl zugewiesen. Am Ende der Regatta werden für jeden Teilnehmer die Yardstickzeiten entsprechend der Formel:
Yardstickzeit =
Gesegelte Zeit * 100 / Yardstickzahl
berechnet und verglichen.
Für Regatten mit Booten, die keiner Klasse zugewiesen sind, werden andere Vergütungsverfahren, wie z.B. ORC oder IMS angewandt. In diesem Fall ist in der Regel eine aufwendige Vermessung des Bootes notwendig.