Lechstaustufe II

Die Lechstaustufe 2 ist eine Staustufe des Lech bei Füssen in Bayern. Der Lech wird hier nahe Prem durch einen fast 3 km langen Staudamm aufgestaut. Der Stausee wird von der E.ON Wasserkraft in einem Laufwasserkraftwerk mit einer Leistung von 19,2 MW zur Energiegewinnung genutzt, außerdem dient er der Naherholung.

Es handelt sich um einen Erdschüttdamm, dessen bituminöse Außenhaut vor einigen Jahren mit einer 1,8 mm dicken Kunststoffbahn aus Polypropylen saniert wurde.

Der Stausee zwischen der Lechstaustufe 2 bei Prem bis zum Werk Roßhaupten ist auch ein Angelgewässer. Die nächste Staustufe oberhalb ist der Forggensee, der auch Speicher Roßhaupten genannt wird.

Abflussverhalten

Der Lech entwässert die Lechtaler Alpen sowie Teile der bayerischen Alpen nach Norden zur Donau und damit letztendlich zum Schwarzen Meer hin. Insgesamt umfasst das Einzugsgebiet etwa 4.000 Quadratkilometer. Da der Niederschlag im Winter in den Alpen zumeist als Schnee fällt, führt der Lech während der Schneeschmelze im Frühling und Sommer besonders viel Wasser. Mit einem mittleren Abfluss von rund 120 Kubikmetern pro Sekunde ist er mit mittelgroßen deutschen Flüssen wie der Mosel, dem Main oder dem Neckar vergleichbar, die einen ähnlichen Abfluss aufweisen, obwohl sie mehr als doppelt so große Einzugsgebiete entwässern. Der Abfluss des Lechs liegt bei Extremwerten zwischen einem Niedrigwasserabfluss von 49 m³/s und einem 200 Jahres-Hochwasser-Abfluss-Mittelwert (HQ200) von 2.300 m³/s.

Der mittlere Abfluss (Reihe 1960–2006) am Pegel Augsburg unterhalb der Wertachmündung, dem letzten Pegel vor der Mündung, beträgt 114 m³/s. Dieser Pegel liegt knapp 39 km oberhalb der Mündung, allerdings ist das unterhalb liegende Einzugsgebiet verhältnismäßig klein, so dass der mittlere Abfluss bei der Mündung in die Donau nur unwesentlich höher sein dürfte. Unter der Annahme einer identischen Abflussspende wie am Pegel Augsburg ergibt sich ein Wert von rund 118 m³/s an der Mündung. Der Vergleich der Donauabflüsse in Donauwörth (192 m³/s) und in Ingolstadt (314 m³/s) (jeweils Jahresreihe 1924–2003 des Hochwassernachrichtendienstes) ist ein weiterer Hinweis, dass der Lechabfluss kleiner als 314 m³/s − 192 m³/s = 122 m³/s ist. Der Lech belegt damit unter den bayerischen Flüssen Platz sechs hinter Donau (1.490 m³/s), Inn (740 m³/s), Salzach (250 m³/s), Isar (175 m³/s) und Main (164 m³/s).

Inseln

Die meisten kleinen Inseln und Kiesbänke des Lechs werden durch die jährlichen Hochwasser immer wieder in Umfang und Form verändert. Der Bau von Stauanlagen und Talsperren hat die Dynamik des Lechs deutlich eingeschränkt. Heute ist der Lech bei Hochwassereignissen außer Lage, neue Schottermengen aus dem Alpenraum heranzutragen. Die Kiesbänke zählten zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu artenreichen Lebensräumen. Schwemmlinge und Sämereien aus dem Alpenraum konnten auf den Biotopen siedeln. Durch ausbleibende Hochwässer, die wegen der Stauseen aufgehalten wurden, und die damit verbundene Verlandung der Kiesbänke müssen sich konkurrenzschwache Pflanzenarten der voranschreitenden Verbuschung beugen. Heute werden die Kiesbankflächen bei Niedrigwasser gerne als Bade- oder Sonnenplätze genutzt. Auch diese Eingriffe führen zu negativen Folgen für die Natur. Vor allem bodenbrütende Vogelarten werden durch Menschen in ihrem natürlichen Verhalten gestört. Einige Inseln im unmittelbaren Bereich von (größeren) Städten wurden im 19. Jahrhundert verbaut oder der Fluss wurde kanalisiert. Diese Flussbegradigungen schädigen ebenfalls den Naturraum.

Länge und Einzugsgebiet

Über die Länge des Lechs gibt es unterschiedliche Angaben zwischen 248 und 285 km. Die bayerischen Wasserwirtschafts- und Flussbauämter nennen einen Wert von 256 km. Die meisten für den Lech angegebenen Werte liegen jedoch niedriger, so dass man davon ausgehen kann, dass der Lech nach Inn und Isar, für die Werte von 283 km und 295 km angegeben werden, der drittlängste Nebenfluss der Donau auf deutschem Gebiet ist.

1896 wurde das gesamte Einzugsgebiet des Lechflusses mit 4.126 km² angegeben, 1927 sogar mit 4.400 km². Das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft gibt heute 3.926 km² an. Etwa ein Drittel des Einzugsgebietes liegt auf österreichischem Gebiet.