Segelschulen

Auf einem Schiff, gleich ob auf dem Meer oder einem See, ist man oft weit entfernt von professionellen Helfern. Neben den Schiffs-Führerscheinen ist es daher ratsam, sich auf vielen Gebieten weiterzubilden. Hierzu gehören Medizin, Motorenkunde, Wetterkunde und vieles mehr.

Segelschulen, Segelvereine, Hochschulen, Verbände und Trainer bieten weitreichende Möglichkeiten zur Ausbildung an.

Neben der praktischen und theoretischen Ausbildung für die Segelscheine bieten insbesondere die Segelschulen Zusatzkurse an, um die oben erwähnte Qualifikation zu erwerben. Aber, so wie beim Auto ein Fahrsicherheitstraining, werden hier oftmals auch spezielle Praxiskurse für die Inhaber von Segelscheinen angeboten: Im Rahmen der Skippertrainings zeigen Dir erfahrene Schiffsführer Tricks und Kniffe, die nicht in den amtlichen Schulungsunterlagen zu den Segelscheinen zu finden sind.

Darüber hinaus treffen sich in den Segelschulen Gleichgesinnte: Kursteilnehmer, Segler und Freunde, mit denen Du Dich über Dein Hobby austauschen und mit denen Du einige Meilen auf gleichen Kiel zurücklegen kannst.

 

Der Verband deutscher Sportbootschulen

ist der Bundesfachverband für Segel-, Surf- und Motorausbildung. Er vertritt die gewerblich und freiberuflich betriebenen Ausbildungsstätten.

Der VDS ist gleichzeitig als Fachberater für den Bereich Ausbildung in den Gremien zur Erarbeitung der staatlichen Führerscheine tätig und erteilt Segel-, Katamaran-, Surf- und Kitesurf-Grundscheine auf der Grundlage einheitlicher Ausbildungs- und Prüfungskriterien.

Die angeschlossenen Schulen führen das Prädikat "VDS-Mitgliedsschule" - und unterziehen sich damit freiwillig den Aufnahmekriterien des Verbandes, die ein hohes Ausbildungsniveau bei der fachgerechten Ausbildung zum sicheren Wassersportler garantieren.

Mittlerweile haben sich über 220 Schulen im Verband organisiert. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um Schulen, die eine umfassende Ausbildung in allen Bereichen des Wassersports anbieten

Führerscheine

Die Ausbildung zu den deutschen Sportboot-Führerscheinen umfasst je einen Theorie- und einen Praxisanteil. Beides wird neben den Segelvereinen und -clubs von den Segelschulen angeboten.

Im Rahmen der Theorieausbildung werden vor allem Themen der Seemannschaft, des Seerechts und der Navigation vermittelt. Hierbei wird die Grundlage dafür gelegt, dies im Rahmen der Praxisausbildung dann als Schiffsführer ausführen zu können.

 

Fach- und Sachkunde Seenotsignalmittel

Der Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel erlaubt seinem Besitzer den Erwerb und die Beförderung von pyrotechnischen Seenotsignalmitteln der Unterklasse T2. Diese unterscheidet sich von der Unterklasse T1 dahingehend, dass es keine Beschränkungen für die in den Seenotsignalmitteln verwendeten Menge an Treib- und Effektsätzen gibt.

Der Fachkundenachweis berechtigt nicht zum Beantragen einer Waffenbesitzkarte. Wer eine Signalpistole erwerben möchte, benötigt eine Waffenbesitzkarte. Voraussetzung zum Erwerb einer Waffenbesitzkarte ist der Sachkundenachweis für Seenotsignalmittel. Er attestiert dem Besitzer, dass er mit einer Signalpistole sicher umgehen kann.

Der Fachkundenachweis wird im Sportboot-Jargon auch gerne Pyroschein genannt. Er ist für den Schiffsführer vorgeschrieben, wenn Du auf Deinem Schiff pyrotechnische Signalmittel an Bord hast. Bei einer Kontrolle durch die Wasserschutzpolizei kann die Vorlage des Fachkundenachweises gefordert werden.

Der Fachkundenachweis wurde früher auch als Vermerk in die Sportbootführerscheine eingetragen. Heute werden nach bestandener Prüfungen eigenständige Scheine ausgehändigt.

Segelschulen bieten in der Regel die theoretische und praktische Ausbildung für den Fach- und Sachkundenachweis für Seenotsignalmittel an.

 

Skippertraining

So wie Fahrsicherheitstrainings für die Autofahrer den sicheren Umgang mit dem Auto intensivieren, bieten Segelschulen Kurse für all diejenigen an, die bereits einen Segelschein und Segelerfahrung besitzen, aber von den alten Hasen Tipps und Kniffe im Umgang mit ihrem Schiff lernen wollen.

Skippertrainings werden in den unterschiedlichsten Varianten angeboten: Hafenmanöver, Starkkwind-Segeln, Radarkurse und viele mehr.

Tauwerkskunde

Die einfachsten Knoten lernst Du in Deiner Ausbildung zum Sportbootführerschein.

Aber warum gibt es auf einem Schiff so viel unterschiedliches Tauwerk. Welches Tau ist für welchen Einsatzzweck das Richtige? An welchen Anzeichen kannst Du den Zustand Deines Tauwerks einschätzen und was kannst Du tun um Schwachstellen zu vermeiden, beziehungsweise, wenn es passiert ist, sie zu reparieren?

Der Umgang mit Tauwerk ist das Grundhandwerkszeug eines Seglers. Es macht Spaß, die vielen verschiedenen Knoten, ihre Vor- und Nachteile und deren Anwendung zu lernen, oder auch einmal ein Auge zu spleißen.

In speziellen Kursen vermitteln Segelschulen praktisches Wissen um das Handwerkszeug des Seglers, die Taue. Unter fachkundiger Anleitung wird geknotet und gespleißt. Und am Ende des Kurses ist der Kursleiter imstande, alle Knoten auch wieder zu lösen. Egal wo, womit und woran sie entstanden sind. Versprochen!

 

Funkausbildung

Wenn Du als Schiffsführer ein Schiff übernimmst, auf dem ein Funkgerät installiert ist, bist Du verpflichtet, den für Dein Fahrtgebiet entsprechenden Befähigungsnachweis zu führen. In Deutschland gibt es drei Funkscheine:

Das Long-Range-Certificate LRC berechtigt zur uneingeschränkten Ausübung des Seefunkdienstes bei Sprech-Seefunkstellen, Schiffs-Erdfunkstellen und Funkeinrichtungen des GMDSS weltweit auf Hoher See. Es beinhaltet das UKW Binnen-Funkzeugnis nicht!

Das Short Range Certificate SRC berechtigt zum Ausüben des Seefunkdienstes bei Sprech-Seefunkstellen für UKW und Funkeinrichtung des GMDSS für UKW bis 30 sm weltweit an allen Küsten. Es beinhaltet das UKW Binnen-Funkzeugnis nicht!

Das UKW-Binnen-Funkzeugnis UBI berechtigt zum Betreiben einer UKW Schiffsfunkstelle im Binnenbereich.

 

Medizin an Bord

Unfälle passieren. Da kannst Du noch so vorsichtig sein und alle Präventivmaßnahmen ergriffen haben. Wenn es dann passiert ist, kommt auf Dich als Schiffsführer eine ganz neue Herausforderung zu: Weit weg von der nächsten Küste und Hafen bist Du der verantwortliche Ersthelfer, wenn sich bei einem Unfall einer Deiner Segelkameraden verletzt hat.

Die Anforderung, die an Dich gestellt wird, geht in der Regel über das hinaus, was Du im Erste-Hilfe-Kurs für den Auto-Führerschein gelernt hast. Denn auf See kannst Du nicht den Krankenwagen rufen und musst mehr tun, als die Zeit zu überbrücken, bis die Sanitäter eintreffen und übernehmen.

Segelschulen bieten spezielle Kurse an, in denen Sie Dir viele wichtige praktische Tipps an Hand geben. Du lernst, was in eine gute Bordapotheke hinein gehört und wie es angewandt wird. Du machst Dich mit Deinem Erste-Hilfe-Koffer vertraut und lernst die Instrumente und Geräte darin zu bedienen. Ein Arzt erklärt Dir, wie Du wichtige medizinische Anzeichen und Symptome erkennen kannst. Und Du erfährst, was ein Medico-Ruf ist und wie er Dir in einer Notfallsituation weiterhelfen kann.

 

Trimmkurse

Das Wissen um Seemannschaft und Segelmanöver vermitteln Segelschulen im Zuge der theoretischen und praktischen Ausbildung zu den Sportbootführerscheinen.

Wie aber funktioniert ein Segel eigentlich? Warum erhält Dein Boot Vortrieb, auch wenn der Wind scheinbar von vorne kommt? Was kannst Du tun, um mit den besten Wirkungsgrad aus Deinen Segeln herauszuholen?

Segelschulen bieten in der Regel Spezialkurse an, in denen die Theorie des Segels erörtert wird und daraus wichtige praktische Tipps abgeleitet werden, die Dir helfen, die Segel auf Deinem Schiff immer optimal zu trimmen.

 

Motorenkunde

Des Seglers Sorgenkind ist der Motor. Nicht, weil er dauernd kaputt wäre. Es fängt mit der alltäglichen Pflege an. Denn auf Deinem Schiff musst Du im Zweifelsfall Deinen Motor ganz alleine wieder flott bekommen. Die nächste Tanke ist weit entfernt.

Das fängt damit an, dass Du Probleme gar nicht erst aufkommen lässt, also Deinen Motor gut pflegst. Dazu aber solltest Du ihn kennen, Öl-, Kraft- und Kühlkreisläufe auseinanderhalten und identifizieren können.

Segelnde Mechaniker vermitteln Dir an Deiner Segelschule das Wissen um alle Befindlichkeiten Deines Yachtmotors. Du lernst ihn auf Herz und Nieren kennen, weißt welches Werkzeug Du dringend an Bord haben solltest und hast am Ende genügend Wissen über Deinen Motor um befinden zu können, ob es ihm gut geht, oder nicht.

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Kurz und knapp:

Der Verband deutscher Sportbootschulen stellt als Dachverband ein hohes Ausbildungsniveau bei Sportbootshulen sicher. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Dem VDS gehören derzeit circa 220 Segelschulen an.

Segelschulen bieten die Theorie- und Praxisausbildung zum Erwerb deutscher Sportbootführerscheine an. Über die Führerscheinpflicht kannst Du Dich hier informieren.

Wenn Du als Schiffsführer ein Schiff führst, das ein Sprechfunkgerät an Bord hast, bist Du verpflichtet, Inhaber eines Funkzeugnisses zu sein.

Sofern Du pyrotechnische Seenot-Signalmunition an Bord hast, solche erwerben oder transportieren willst, musst Du Inhaber einer Fachkundenachweises für Seenotsignalmittel sein. Eine Signalpistole kannst Du nur erwerben, wenn Du eine Waffenbesitzkarte hast. Voraussetzung dafür, eine Waffenbesitzkarte zu bekommen ist der Sachkundenachweis für Seenotsignalmittel. Achtung, nicht verwechseln die beiden!

In Trimm- und Tauwerkskursen lernst Du mit Deinen Leinen, Schoten und Segeln richtig umzugehen.

Das Fahrsicherheitstraining auf dem Wasser hat einen Namen: Skippertraining - hier zeigen Dir alte Hasen Tipps unf Kniffe beim Segeln.

Bei Unfällen an Bord ist ein Arzt meist nicht in der Nähe. Gut, wenn Du Dich über Erste Hilfe, den Inhalt Deiner Bordapotheke und Möglichkeiten, Dir medizinische Hilfe und Beratung berbeizuholen informiert hast.

 

Viele der angebotene Kurse werden heute auch als Fernkurse angeboten.

Fernkurse

Viele Segelschulen nutzen bereits das Medium Internet, um ihr Angebot nicht nur in den eigenen Schulungsräumen, sondern virtuell der ganzen Welt anbieten zu können. Wir schauen uns an dieser Stelle Fernkurse an. Wann machen sie Sinn und wann ist es doch besser, die Schulbank zu drücken?

 

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